Die Akupunktur steht im Mittelpunkt von zahlreichen chinesischen Behandlungsformen. Der chinesische Begriff für diese Therapieform ist "Zhen Jiao Fa" und beschreibt in der bildlichen Sprache eine "Stich-Erwärm-Methode", das heißt, es wird gestochen und zusätzlich wird der Akupunkturpunkt erwärmt (siehe Moxibustion). Durch das gezielte Setzen von Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte entlang besonderer Leitbahnen (Meridiane) werden Energieströme aktiviert. Hierdurch können krankhafte Prozesse im Körper positiv beeinflusst werden und ein Ausgleich bestehender Disharmonien erzielt werden. Dieser Ausgleich wirkt auf körperlicher, geistiger sowie seelischer Ebene gleichermaßen. Die Nadeln können verschiedenste Längen haben und aus unterschiedlichen Materialien sein. In Deutschland sind zur Akupunkturbehandlung sterile Einmalnadeln aus Stahl gebräuchlich. Goldnadeln und Silbernadeln sind ebenfalls im Gebrauch. In China werden Akupunkturnadeln unter Sterilisation wieder verwendet. Diese Variante wird in Europa aus hygienischen Gründen nicht praktiziert. Sonderformen der Akupunktur mit einer gewissen Eigenständigkeit sind: - Ohrakupunktur | Schädelakupunktur | Handakupunktur | Augenakupunktur - Interessant hierbei sind die Ohrakupunktur und Handakupunktur, da sich in Ohr und Hand als Reflexzone der ganze Körper wieder finden lässt. So können sich über Reflexpunkte auch Körperbereiche und Organe beeinflussen lassen. Eine moderne Form der Akupunktur ist die Laser-Akupunktur. Hier verzichtet man auf die Nadeln und richtet auf die Akupunkturpunkte einen speziellen Laser, dessen Strahlen in die Haut eindringen und den gewählten Punkt stimulieren. Der Vorteil dieser Methode ist die schmerzlose Anwendung für den Patienten. Allerdings fehlt bei dieser Methode das notwendige "De Qi-Gefühl" – ein Sensationsmoment beim Erreichen des Akupunkturpunktes mittels Nadel. Weiterhin gibt es die Elektroakupunktur. Hier werden Akupunkturnadeln über ein spezielles Gerät elektrisch stimuliert. Diese Methode ist sowohl in China als auch in Europa weit verbreitet. Spricht man von Akupunktur, meint man allgemein die "Körperakupunktur". Das heiß;t, es können Nadeln auf dem ganzen Körper verteilt werden.



Die Moxibustion ist für die Allgemeinheit eine etwas weniger bekannte Therapieform und wird als Therapieform meistens mit der Akupunktur in Kombination gebracht. In China könnte man die Moxibustion als eine "Wissenschaft" für sich betrachten und diese hat auch entsprechenden Stellenwert. Bei dieser Therapieform wird eine ganz bestimmte Pflanze benutzt – das Moxakraut, zu Deutsch Beifuß; das in getrockneter Form in verschieden präparierten Varianten verwendet wird. Am beliebtesten ist hierbei die Moxazigarre, die als ganze oder in kleineren Stücken Anwendung findet. Das Moxakraut wird direkt über der Haut / auf der Haut oder über der Nadel haftend angezündet. Ein angenehmer Rauch steigt empor und entführt die Sinne in eine andere Welt… Auf diesem Bild wurden Moxastückchen über den Nadeln haftend angezündet und abgebrannt. Die langsam entstehende Wärme und die Inhaltsstoffe der Pflanze machen die therapeutische Wirkung aus. In Kombination mit Akupunktur wird die Effizienz dieser Methode noch mehr gesteigert.



Das Schröpfen ist in der Welt der Naturheilkunde weit verbreitet, besonders hohen Bekanntheitsgrad und auch Stellenwert hat es als ausleitendes Verfahren nach "Aschner" im 20. Jahrhundert erlangt. Selbstverständlich reicht die Geschichte des Schröpfens weiter in die Vergangenheit als bis zu "Aschner", sie reicht bis in die Zeiten von Paracelsus und Hippokrates. Die Chinesen wenden dieses Verfahren seit je her ebenso gerne an und kombinieren es sowohl mit Akupunktur als auch mit der Moxibustion. Beim Schröpfen wird mittels Schröpfkopf und Feuerflamme ein Vakuum erzeugt, durch dessen entstandenen Unterdruck der Schröpfkopf auf der Haut haften bleibt. Dies hat eine enorm durchblutende und lösende Wirkung auf das Gewebe. Der Blutfluss wird angeregt und Stoffwechselprodukte können besser abtransportiert werden. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel an sich angeregt. Stauungen im lymphatischen System können auf diese Weise besonders gut beeinflusst werden. Das gezielte Setzten dieser Schröpfköpfe auf Akupunkturpunkte kann die Wirkung bewusst in bestimmte Richtungen lenken. Man unterscheidet zwischen trockenem Schröpfen und blutigem Schröpfen. Das trockene Schröpfen entspricht der oben beschriebenen Variante und wird auf diesen Bildern veranschaulicht.Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vorher angeritzt, sodass es durch den Unterdruck und Aufsetzten des Schröpfkopfes zu Mikroblutungen kommt. Die Zirkulation in diesem Bereich wird angeregt, Stauungen können gelöst werden und der Lymphfluss wird begünstigt. Diese Form wird in der TCM eher seltener angewandt.



Gua Sha Fa ist eine ganz besondere Methode und ebenfalls sehr beliebt bei den traditionellen Ärzten in China – obwohl sie aus der Volksmedizin stammt. Bei uns im Westen ist sie allerdings noch sehr unbekannt."Gua" bedeutet Kratzen, Reiben oder Schaben, "Sha" ist dessen Reaktion und beschreibt eine Rötung, bzw. eine Hautveränderung und "Fa" ist die Methode. Zusammengefasst ist hier die Rede von einer besonderen Schabemethode, bei der bestimmte Areale oder Akupunkturpunkte geschabt werden und eine gewollte Reaktion des Körpers hervorrufen. Diese Methode weist eine hohe Effizienz auf, da sie zum einen auf der energetischen Ebene wirkt, des Weiteren aber auch eine immunologische und eine pharmakologische Wirkung aufweist. Das Schaben der Hautpartien hat folgende grundlegende Wirkungen: - fördert die Durchblutung | entspannt | lindert Schmerzen | aktiviert den Stoffwechsel | regt die Ausleitung von Toxinen aus der Haut an. Das Arbeitsmaterial besteht aus einem Schaber, der meist aus Wasserbüffelhorn hergestellt wird und aus speziellem Gua-Sha-Öl, das vorher auf die Haut aufgetragen wird. Neben Wasserbüffelhorn können auch Jade, Porzellan und viele andere Materialien verwendet werden. Die Schabemethode wird gerne mit der Akupunktur kombiniert. Ihr Wirkspektrum reicht von Atemwegsbeschwerden über Schmerzen des Bewegungsapparates, gynäkologischen Störungen und Stoffwechselproblemen bis in die Kinderheilkunde.



Tuina ist die chinesische Massage und gehört zu den manuellen Verfahren, die durch eigenständige Techniken mit gezielten Wirkmechanismen charakterisiert sind. Das Wort bedeutet in der bildlichen Sprache so viel wie "schieben und ziehen", was dem Hintergrund dieser Technik gerecht wird. Tuina unterscheidet sich zur westlichen Massage durch spezielle Grifftechniken unter Einbeziehen der Kenntnis der Akupunkturpunkte, Leitbahnen und besonderer Wirkareale. Sie reicht von sanften Griffen bis hin zu intensivsten Bewegungen. Bei Säuglingen und Kindern in China ist die Anwendung der Massage besonders beliebt. Hierbei nennt man die Technik Anmo.



Die Heilkräuterkunde geht auf die gleichen Ursprungstexte zurück wie die der Akupunktur und hat sich bis in die heutige Zeit stark entfaltet. Die erste Abhandlung enthält ca. 365 Drogen zur Behandlung von Krankheiten, die Materia Medica (Nachschlagewerk zur chinesischen Heilkräuterkunde) von 1977 enthält schon 5767 Drogen. Es gibt verschiedene Darreichungsformen und spezielle Dosierungen. Hierbei unterscheidet sich die chinesische Heilkräuterkunde in vielen Aspekten von der Europäischen. Auch in Deutschland wird die chinesische Arzneimittellehre in naturheilkundlichen Praxen häufig angewendet. Der Vorteil der traditionellen Arzneimittel Chinas ist die individuelle Dosierung für jeden Patienten und die Tatsache, dass diese Arzneimittel grundsätzlich aus pflanzlichen Präparaten



Zur Atem- und Bewegungslehre gehören die Atemschulung und verschiedene Bewegungsabläufe zur inneren Harmonie und Entspannung, die in Formen wie Tai Chi oder Qi Gong praktiziert werden.Wer hat nicht schon einmal die sanften Bewegungen gesehen, wenn in der Dämmerung ein Tai-Chi-Meister seine übungen im Park durchführt. Er strahlt Ruhe und Harmonie aus, gleichmäßig bewegt er seinen Körper im Einklang zu seiner Umgebung… Die innere Ausgeglichenheit ist gerade in unserer heutigen Zeit, die von Stress und Arbeit gekennzeichnet ist, eine solide Basis zum Entgegenwirken äußerer Störfaktoren. Stress und psychische Unausgeglichenheit können Krankheitsvorgänge im Körper in großem Maß beeinflussen – nur dass wir das nicht direkt merken können. Das richtige Atmen, frische Luft und das innere Gleichgewicht sind Säulen, die den Körper stärken und immun gegenüber äußeren Einflüssen machen können. Dies haben die Chinesen schon vor über 2000 Jahren festgestellt – wir verstehen es oft nicht einmal, wenn es schon zu spät ist…



Die Diätetik betrifft uns in dem besonderen Maße, dass durch die Nahrungsaufnahme dem Körper die notwendige Energie, die er zum Leben braucht, geliefert wird. Umso mehr ist es verwunderlich, dass in heutiger Zeit diesem Thema so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird, wenn es um chronische oder auch akute körperliche Leiden geht. In China ist die Diätetik stark mit dem Grunddenken der Traditionellen Chinesischen Medizin gekoppelt, so dass sie automatisch einen Teil der Therapie darstellt, nämlich die, die der Patient nach Anleitung selbst durchführen muss. Es gibt Nahrungsmittel, die das Yang oder das Yin stärken können, die bestimmte Organe – auf energetischer Ebene, beeinflussen, Nahrungsmittel, die „kalt“ oder „heiß“ sein können etc. An dieser Stelle sei ein Beispiel aufgeführt, das dieses Denken verdeutlicht: „Heiß“ ist zum Beispiel Alkohol, der Hitze verursacht – wir kennen alle die roten Bäckchen nach einem Glas Wein, und das „hitzige Gemüt“, wenn man ein wenig zuviel getrunken hat… So kann die besondere Auswahl an Nahrungsmitteln das innere Gleichgewicht beeinflussen und die Selbstheilungskräfte im Körper stärken. Der Vorteil der chinesischen Diätetik ist, dass einem nicht verboten wird etwas Bestimmtes zu essen – man muss nur versuchen von einem mehr und vom anderen weniger zu essen, um das innere Gleichgewicht zu erzielen.